GM in der Krise - Livebericht im TV

Begonnen von Clickfisch, 05. Mai 05, 19:12

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Clickfisch

Oh-oh:

Die amerikanische "Unternehmens-SCHUFA" mit den Namen "S&P" hat heute die Kreditwürdigkeit von GM als "Junk" eingestuft  :o
Das sorgt gerade eben fuer einigen Aufruhr im einschlägigen TV und natürlich auf den Aktienmärkten!
GM scheint wirklich in der Krise zu stecken, ein Grund dafür sind sehr hohe Pensionslasten fuer ehemalige Mitarbeiter (ein anderer Grund ist meiner Meinung nach auch in einer verfehlten Modellpolitik zu sehen  ;)).
Uber einen möglichen Untergang des Autoriesen redet man deswegen allerdings noch nicht. Ein weiterer Rückgang bei den Gewinnen wird allerdings wohl irgendwann den Pleitegeier kreisen lassen, sofern sich nicht ausreichend Kreditgeber finden ...  ???

Gruss
Michi

Clickfisch

Der Abwaertstrend geht weiter, milliardenschwere Verluste

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E3D24E198A9AD4E6AA33EAF9FC8002FCA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
ZitatGM hat auf seinem Heimatmarkt in diesem Jahr dramatische Einbrüche bei den Verkaufszahlen ausgewiesen, während andere Anbieter - gerade die Japaner, aber auch der amerikanische Wettbewerber Chrysler - viel besser abgeschnitten haben.

Was Wagoner seit dem Jahr 2000, als er CEO wurde, in erster Linie geschafft hat, sind Fortschritte bei Qualität, Produktivität und Kosten. Dagegen ist es ihm nicht gelungen, die schon lange als angestaubt geltende Produktpalette entscheidend aufzufrischen und die Verbraucher wieder von den Autos des Unternehmens zu
begeistern.

Ueber den Oberboss von GM, Rick Wagoner, ist folgendes zu erfahren:
ZitatAber selbst in besseren wirtschaftlichen Zeiten ist Rick Wagoner ein
eher unauffälliger Chef. Das mag damit zu tun haben, daß Wagoner in erster Linie kein Auto-, sondern ein Zahlenmensch ist. Er stellt sich nicht in die Öffentlichkeit und präsentiert große Visionen vom Automarkt der Zukunft.

Aha, ein Zahlenmensch. Mit Zahlen verkauft man in der Regel aber keine Autos, dafuer muss man Emotionen wecken  ;)


n-tv schreibt auch was zu den anhaltenden Verlusten und der Rabattaktion (Clickfisch berichtete  8)):
http://www.n-tv.de/591590.html

ZitatGM verbuchte in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust von 3,8 Mrd. US-Dollar verbucht gegenüber einem Gewinn von 2,9 Mrd. US-Dollar in der entsprechenden Vorjahreszeit. Im dritten Quartal waren allein rote Zahlen von 1,6 Mrd. US-Dollar angefallen, die fast ausschließlich auf das marode nordamerikanische Autogeschäft zurückzuführen waren. Die Insolvenz des Zulieferers Delphi, der ehemaligen GM-Teilesparte, dürfte weitere Mrd. kosten.

GM kämpft im heimischen Markt trotz riesiger Discounts mit schrumpfenden Absatzzahlen und Marktanteilen, während die japanischen Erfolgskonkurrenten Toyota, Nissan und Honda sowie die südkoreanische Hyundai-Gruppe GM immer mehr Kunden abnehmen.

Die Benzinpreis- Explosion trifft GM mit seinem Schwerpunkt auf große Geländewagen und Pickups besonders stark. Ihr Absatz und die Preise sind stark rückläufig, und die Pkw-, Crossover- und andere Automodelle sind lange nicht so gewinnbringend. Wagoner hofft, zukünftig mit geringen Verkaufsrabatten arbeiten zu können, doch haben die meisten Autofachleute ihre Zweifel, dass GM dies schaffen wird, ohne im Heimatmarkt noch mehr Kunden zu verlieren.

Quo vadis, GM?  :o

Firehawk

#2
Erinnert Ihr Euch noch an die ein oder andere Diskussion bei der wir darüber sprachen wie sehr GM am Markt vorbeiproduziert!? Mich erstaung dennoch, das es schneinbar nur uns als Kunden auffällt! GM hat doch kaum mehr ein "Butterbrot"-Auto im Programm bei dem wir ein enztücktes "WOW" über die Lippen bringen würden! Jungs, baut wieder Autos und verschlaft nicht wieder den nächsten Trend, sonst könnt Ihr Euch in Euren SUV´s bald begraben lassen!  :'(  Und einen Opel Astra mit SS-Schritzug, genannt Malibu, braucht eigentlich auch keiner!  :-\ Oder Doch!?
Es ist schon erstaunlich das ein Camaro und Firebird wegen Produktionszahlen eingestellt wurden, die heute bei GM teilweise nicht mal mehr Volumenmodelle erreichen!  Laßt Euch was einfallen, aber schnell  -  noch bin ich der Marke sehr verbunden!

GM = die, die früher einmal geile Autos gebaut haben!  :ugly:

Bird of Prey

unsere kraxn werden dadurch immer mehr wert

Firehawk

Das mag schon sein, ich würde halt gern in 20 Jahren auch noch ein Zeitgemäßes Auto dieses Herstellers fahren! Nur werde ich bestimmt nicht auf eine emotionslose Kiste zurückgreifen nur damit ich meiner Marke treu bleibe!  ;)

Clickfisch

Update: GM streicht 30.000 Stellen - Letzte Chance fuer GM
Quelle: Reuters

Detroit (Reuters) - Der angeschlagene US-Autogigant General Motors verschärft angesichts hoher Überkapazitäten und massiver Absatzprobleme auf seinem Heimatmarkt den Sparkurs und streicht binnen drei Jahren 30.000 Stellen. Die europäischen GM-Standorte mit der deutschen Tochter Adam Opel bleiben davon verschont. In Europa hatte der weltgrößte Autokonzern bereits im vergangenen Jahr ein Sanierungsprogramm durchgesetzt, das allein in Deutschland den Abbau von 10.000 Stellen vorsieht.

Nach dem von Konzernchef Rick Wagoner am Montag am Stammsitz in Detroit vorgestellten Sanierungsprogramm soll die Produktion von zwölf nordamerikanischen Werken gedrosselt oder ganz eingestellt werden. Seine jährliche Kapazität will GM so um eine Million Fahrzeuge zurückfahren. Damit sollen bis Ende 2006 sieben Milliarden Dollar eingespart werden.

Die Gewerkschaft UAW reagierte heftig auf die von Waggoner angekündigte "bittere Medizin für alle Betroffenen". In einer Erklärung erinnerte sie GM an die Arbeitsplatzgarantien im Rahmen des bis 2007 laufenden Tarifvertrages. Zudem machte sie deutlich, dass sich der Konzern nicht gesund schrumpfen könne. Vielmehr müsse er den Verbrauchern attraktive Produkte anbieten, die diese kaufen wollten.

GM hat in diesem Jahr bereits einen Verlust von annähernd vier Milliarden Dollar aufgetürmt. Die GM-Aktien haben mehr als 40 Prozent an Wert verloren und notierten in der vergangenen Woche auf dem tiefsten Stand seit 14 Jahren. Am Montag notierte das Papier nach Bekanntgabe der Pläne im New Yorker Nachmittagshandel mit 23,42 Dollar mit gut 2,6 Prozent im Minus.

ANALYSTEN: "LETZTE CHANCE FÜR GM"

Analysten bezeichneten die angekündigten Einschnitte als "letzte Chance", um GM zu retten. Das Unternehmen steht wegen der gesunkenen Nachfrage nach sportlichen Geländewagen als Folge der hohen Benzinpreise in den USA massiv unter Druck. Zugleich wird GM durch sparsame Kompaktwagen vor allem von Toyota hart bedrängt. "Man passt die Produktion den Gegebenheiten an", sagte Georg Stürzer, Autoanalyst der Münchener HVB. Auch Frank Biller von der Landesbank Baden-Württemberg verwies auf die hohen Überkapazitäten von GM: "Allein mit Verkaufsanreizen ist dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen".

Der von Wagoner angekündigte Arbeitsplatzabbau fällt um 5.000 Stellen höher aus als zunächst geplant. Die Streichung von 30.000 Stellen bedeutet den Abbau fast jedes zehnten Arbeitsplatzes von GM weltweit. Dass meiste davon soll durch natürliche Fluktuation und Abfindungen erreicht werden. Dies werde zu erheblichen Restrukturierungskosten führen, sagte Wagoner, ohne die Höhe des Aufwands zu beziffern. Auch machte er keinerlei Angaben zu den Gewinnaussichten des Konzerns. Dies bemängelte die Ratingagentur Standard & Poor's. Die Kosten des Sanierungsprogramm dürften nach Einschätzung der S&P-Experten beträchtlich sein. Deshalb blieben GM und seine Töchter, einschließlich der Finanztochter GMAC, auf der Beobachtungsliste unter dem Vorbehalt einer weiteren Abstufung. S&P und andere Agenturen haben die Bonität von GM und des Konkurrenten Fordseit Mai abgestuft und die Bewertung deren Anleihen auf spekulatives Niveau (Ramsch) zurückgenommen. Ford wird wohl im Januar ein ähnliches Programm wie jetzt GM vorlegen.

GM hat 2005 bereits drei Werke geschlossen beziehungsweise die Arbeit dort ruhen lassen. Zusätzlich verschärft wird die Lage durch die Insolvenz der einstigen Tochter Delphi, durch die weitere Einbußen auf GM zukommen können. Mit der Gewerkschaft hatte sich GM unlängst auf eine Senkung der Gesundheitsausgaben für die Belegschaft im Volumen von jährlich rund drei Milliarden Dollar geeinigt. Zudem hatte Wagoner angekündigt, die Mehrheit an der rentablen Finanztochter GMAC, die neben Autofinanzierungen auch Hypothekenkredite vergibt, verkaufen zu wollen.


Hoert sich gar nicht gut an!  :-\
30.000 Stellen streichen bzw. nicht nachbesetzen, Produktionsstaetten schliessen, rentable Finanzierungsgesellschaft verhoekern?!
Wenn die so weitermachen, wird das nix mehr mit dem Revival des Camaro!

Maroni

Klingt ja gar nicht gut...
Ein Zehntel der Gesamtbelegschaft ist ja nun wirklich nicht grad wenig...
Mal sehen wo das noch alles hinführt...

Firehawk

Meiner Meinung nach schaufelt sich GM ziemlich flott das eigene Grab! Wie unüberlegt ist es, die nahezu einzige profitbringende Abteilung (GMAC-Bank) zu verhökern, das ist als wenn ich auf die Milch und deren Verkauf meiner letzten Kuh verzichte nur um nochmal 2 Wochen was zum Essen zu haben! GM wird langsam das Synonym von, "Wie treffe ich möglichst viele Fehlentscheidungen!"  Als aussenstehender und Fan dieser Marke könnte man fast dem Glauben verfallen, das der Ruin bewußt herbeigesteuert wird!  Normalerweise macht Not erfinderisch und verleiht selbst einem trägen Giganten wie GM ungwohnte Agilität, doch hier wird der Deckel schon über den Sarg gezogen!

Maroni

#8
Na-ja, das Sprichwort mit dem toten Pferd ist doch bekannt - von wegen, wenn man merkt, daß man ein totes Pferd reitet solle man absteigen...
Aber im modernen Geschäftsleben gibt es da eben andere Strategien

- man besorgt eine stärkere Peitsche
- man wechselt die Reiter
- man spannt mehrere tote Pferde zusammen um schneller vprwärts zu kommen
- man kauft teure Leute von auswärts ein, die angeblich tote Pferde reiten können
- man gründet eine Task-Force um das tote Pferd zu reanimieren
- man gründet Arbeitskreise, die klären ob es nicht irgendwo billigere tote Pferde gibt
- man erklärt, das eigene Pferd ist besser, schneller und preiswerter tot als die toten Pferde der Konkurrenz
- man schafft eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde
- man vergrößert den Verantwortungsbereich toter Pferde
- man versucht das tote Pferd einer anderen Abteilung unterzuschieben

um nur einige zu nennen...

Genauso kommt es mir da auch wieder vor - ja nicht die bekanntermaßen unrentablen Fahrzeugprojekte stoppen, kein Geld mehr investieren, und statt dessen lieber die Kohle in die Entwicklung von Modellen stecken, die potentiell eine Chance haben... das wäre viel zu einfach... aber zum Glück ist es ja überall so.

Aber da kommt wieder die bekannteste aller Strategien zum tragen, die lautet:

- man erklärt "so haben wir das tote Pferd bisher immer geritten"

So, genug geschimpft.

T/A-SE

Ich hab ja immer gesagt das es ein Fehler war den Caprice Classic einzustellen aber auf mich wollte ja damals keiner hören. ::)

KITT

Tja! Die konzepte die GM die letzten jahre vorgestellt har waren miserabel!
Frontantrieb, kleine motoren, absolut unamerikanisches design. Man ueberlege, die wollen evtl. einen Nomad wieder aufleben lassen mit 5 zylinder (!!!!) turbo motor!!
Wollen die nun AUDI imitieren??????
Wie man am beispiel ford sieht, der crown victoria und der mustang (beides V8, heckantrieb und klassischer fullsize beim crown) verkaufen sich wie wild!
Mit sterben des caprice und des f-body hat sich GM selbst ins knie geschossen und wie hier schon erwaehnt worde, der SUV und truck hype ist langsam aber sicher vorbei!
Die leute wollen wieder klassiker, klassische fullsize, klassische muscle cars, klassische konzepte!
Koennen manager so dumm sein???

KITT

@T/A SE

zwei dumme, ein gedanke, bezueglich des caprice!  :thumb:

KITT

Maroni

Zitat von: KITT in 22. Nov 05, 10:51
Mit sterben des caprice und des f-body hat sich GM selbst ins knie geschossen

... und das auch noch gezielt und mehrfach - auch ne Leistung...  ;)

... nur dumm, daß für diese "weitsichtige Planung" nun 30.000 Leute den Kopf hinhalten müssen...  :(

Clickfisch

Genau, Caprice einstellen hätte man nicht machen sollen, ohne ein vernünftiges Ersatzprodukt im Angebot zu haben. Wie man sieht, sind die Polizei und die Taxifahrer nun auf Crown Victoria (bzw. Mercury Grand Marquis = Luxusversion für FBI und Co. :cheesy:) umgestiegen!
Kein Wunder, bietet dieses Auto doch den Platz den man in dem Job benötigt!

Haben die bei GM wirklich geglaubt, dass diese Kundschaft nun auf den Impala umsteigt? Bitte ....
Der Markt, den sie damit freiwillig an die Konkurrenz abgegeben haben, dürfte enorm sein, wenn man bedenkt, wieviele Taxen und Polizeifahrzeuge hierzulande im Einsatz sind ...

Das ist aber nur eine der vielen Fehlentscheidungen, sicherlich war die Einstellung des F-Body auch nicht der Hit, wenn man aber an die sinkenden Verkaufszahlen denkt, immerhin noch nachvollziehbar. Das Interesse an einer schicken Sportplattform ist jedoch wieder aufgeflammt, angeheizt durch den aktuellen Mustang. Ich finde, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, mit einem GM-Fahrzeug zu kontern, aber das wird wohl nix werden.

:skandal: Michi

Firehawk

Gleich da einhak!  :D


Das lustige ist das der F-Plattform wegen zu wenig Nachfrage eingestellt wurde, jetzt aber diveres Volumenmodelle von GM nicht mal mehr diese Absatzzahlen erreichen, wegen denen man unsere Lieblinge sterben lies!  :ugly:

Clickfisch

#15
Um GM steht es schlimmer als gedacht
Quelle: Handelsblatt

Den Verlust für 2005 gab GM am Donnerstagabend mit 10,6 Mrd. Dollar an. Zunächst war das Unternehmen von 8,6 Mrd. Dollar ausgegangen. Neben der Insolvenz seiner ehemaligen Tochter Delphi sei das Ergebnis auch durch Einmalaufwendungen für Umstrukturierungen belastet worden, erklärte der Autokonzern. Zudem meldete der Konzern eine Abschreibung bei seiner Finanzsparte GMAC. Nach aktuellen Berechnungen belaufe sich der Verlust je Aktie auf 18,69 Dollar.

Der Autozulieferer Delphi hatte sich im Jahr 1999 von GM abgespalten. Damals hatte GM zugestimmt, Pensionszahlungen für den Zulieferer zu übernehmen, falls dieser vor 2007 zusammenbricht. Nach der Delphi-Insolvenzankündigung im Oktober hatten Branchenkenner nicht ausgeschlossen, das auch GM Konkurs anmelden muss.

Alleine Delphi belastete das Ergebnis mit 3,6 Mrd. Dollar nach zuerst bekannt gegebenen 2,3 Mrd. Dollar. Auf die Kappe von GMAC gehen 439 Mill. Dollar. Der Rest entfällt auf den Umbau des Gesamtkonzerns, um diesen vor der Pleite zu bewahren. GM leidet seit längerem unter dem Verlust von Marktanteilen in seinem Heimatmarkt. Gestiegene Kosten für Pensionen, Gesundheit und nicht zuletzt Material verschlimmern die Lage. Derzeit versucht sich der Konzern mit einer Schrumpfkur aus der bedrohlichen Situation zu retten. 30 000 Stellen fallen binnen drei Jahren weg. Die Produktion in 12 nordamerikanischen Werken soll gedrosselt oder ganz eingestellt werden. Mit den Arbeitnehmervertretern hat sich das Unternehmen auf Einsparungen bei Pensionen und Gesundheitskosten geeinigt. Mit Anteilsverkäufen kommt frisches Geld in die Kasse; zuletzt hatte sich GM von großen Aktienpaketen an Suzuki und an der Subaru-Mutter Fuji Heavy getrennt.

General Motors erwägt auch, sich zumindest teilweise von seiner hochprofitablen Finanztochter zu verabschieden. Beste Karten für die Übernahme hat momentan an ein Konsortium um den Finanzinvestor Cerberus. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen will der US-Konzern noch in diesem Monat eine entsprechende Absichtserklärung unter Dach und Fach bringen. GM befindet sich seit Wochen in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem Bieterkonsortium über den Verkauf seiner 51-Prozent-Beteiligung an GMAC. Zu dem Konsortium gehören neben dem amerikanischen Hedge-Fonds Cerberus Capital Management auch die Private-Equity-Sparte der US-Bank Citigroup.

Der Verkauf der 51-Prozent-Beteiligung, die von Analysten mit rund 11,5 Mrd. Dollar bewertet wird, soll GMAC wieder ein Investment-Grade-Rating bescheren und damit deren Kreditkosten deutlich senken. GMACs Gewinn brach ein, nachdem von den Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit von GMAC und GM im vergangenen Jahr auf den Status von Ramschanleihen herabgestuft worden war. Grund für die Herabstufung war die schlechte Entwicklung des Autogeschäfts in den USA.

Die Finanzsparte ist bisher die Ertragsperle von GM. Allein im vergangenen Jahr erzielte die Sparte einen Reingewinn von 2,8 Mrd. Dollar, konnte jedoch die massiven Verluste von GM im Autogeschäft nicht mehr kompensieren. Eine Trennung hätte weitreichende Folgen: Da sich die Finanzsparte stark über Anleihen refinanziert, steht GMAC für rund 90 Prozent der GM-Schulden von derzeit 284 Mrd. Dollar.

Ein Verkauf wäre ein wichtiger Achtungserfolg für den neuen GM-Finanzchef Fritz Henderson. Das Management um Vorstandschef Rick Wagoner ist seit Monaten dabei, die letzten Reserven im Unternehmen zu mobilisieren, um den angeschlagenen Autokonzern zu retten. Die Revidierung des Verlusts nach unten kommt ihnen dabei alles andere als zupass.


http://makeashorterlink.com/?R2DC244EC

Was, Achtungserfolg?!  :o
Wir verscheuern mal eben das Tafelsilber und dann geht es uns wieder gut? Manchmal frage ich mich, was in den Koepfen der  "Manager" so vor sich geht ...

Firehawk

Was in deren Köpfen vor sich geht kann ich Dir sagen, es geht hier nicht mehr um das Unternehmen!  Dieses als solches wird aufgesplittet an "Investoren", diese hungern es dann aus, indem sie jeden Cent rausziehen den man noch rausziehen kann - das ist nicht das erste und wird nicht das letzte mal sein. Und unsere schlauen Manager werden das gleiche tun und Ihre Schäfchen ins trockene bringen, egal was mit dem Unternehmen passiert - danach werden Sie verlauten lassen, wir haben alles versucht aber es blieb uns nur noch dieser Weg offen.  Die eigenen Taschen gefüllt, die Zukunft vermeintlich gesichert, der Dumme ist nur wieder derjenige - der in diesem Unternehmen wirklich gearbeitet hat. Wäre es nicht ratsam völlig überbezahlte Manager nach Erfolg zu vergüten mit Eigenkapital-Haftung. Ich vermute einigen Unternehmen würde es dann erhebliche besser gehen.  :wuerg:

T/A all the way

#17
Leute, Leute,

das ist hier eine Diskussion auf dem Niveau "Wie sich klein Erna die Wirtschaft vorstellt...."

Das ist kein so schlechter Schachzug, denn GM verkauft ja "nur 51%" der Finanzierungssparte. Was bedeutet das bilanziell?

1. 49% des Gewinns der Sparte kann GM weiterhin "at equity" als Gewinn verbuchen.

2. Weil GM hier nur noch Minderheitsgesellschater ist, fällt die Finanzierungstochter aus der Bilanz. Sie wird nur noch als Beteiligung geführt. Wie im obigen Bericht geschrieben, hatte GM insgesamt 284 Mrd Dollar Schulden - davon 90% die Finanzierungstochter. Wenn diese 90% nun aus der Bilanz fallen, dann hat GM nur noch 10% davon, was 28,4 Mrd entspricht. Herein kommen 11,5 Mrd plus das Bargeld, was GM zumindestens vor kurzem noch hatte in Höhe von etwa 25 Mrd. Das heißt, bilanziell ist GM damit netto schuldenfrei und hat die Mittel, um die notwenige Umstrukturierung zu finanzieren. Viele Riesenlasten, wie z.B. zig Milliarden Pensionsverpflichtungen hat auch nicht das aktuelle Management, sondern unverantwortliche Gewerkschaften zu verantworten, die in den "glory days" der 60er und 70er Jahre enorme Zugeständnisse rausgepresst haben, die jetzt - Jahrzehnte später - dem Unternehmen den Kopf kosten können.

3. Mit dieser sanierten Bilanz ist GM wieder kreditwürdig und kann sich operativ viel billiger finanzieren, was enorme Kosten spart.

4. Nur mit dieser bilanziellen Gesundung hat GM überhaupt die Möglichkeit, Altlasten wie Delphi und Pensionskosten PLUS die notwendigen Neuentwicklungen bezahlen.

5. Das Management kann sich jetzt nicht mehr auf Gewinne aus "Zusatzgeschäften" wie der Finanzierung ausruhen, sondern muss jetzt sehen, dass operativ Geld verdient wird.

Also insgesamt eine sinnvolle Strategie.

74 SD455, 71 Formula 501, 71 Firebird 467-"Racer", 73 Trans am, 69er Firebird Pro Touring

Clickfisch

Ahoi,

die Schulden der Finanzierungsgesellschaft sind wohl größtenteils nichts anderes als Kundenkredite. Das Geld kommt wieder rein, so oder so - zzgl. eines netten Gewinnes von 2,8 Mrd Dollar.

In demselben Jahr schafft es die Fahrzeugsparte auf einen Verlust von 7,8 Mrd Dollar, das bei einer enormen Absatzschwäche in den letzen Jahren, die sich allem Anschein nach auch 2006 fortsetzen wird, weil GM einfach am Markt vorbei produziert.

Mag sein, daß der Verkauf von GMAC das Credit Rating kurzfristig verbessern kann (das werden wir ja sehen), allerdings wird das vermutlich nicht über die tiefgreifenden strukturellen Probleme hinweghelfen, an denen GM offensichtlich leidet.

Wie soll denn der Kahn wieder flottgemacht werden?
Du schreibst, durch die "Anpassung" der Bilanz könnten billiger Kredite aufgenommen werden - das ist schön und notwendig, um weitere Investitionen tätigen zu können. Weiterhin braucht GM aber eine Unmenge an Geld, um die enormen Pensionslasten bezahlen zu können. Damit wird aber kein Gewinn erwirtschaftet.

Die Manager haben es mittlerweile erkannt: Das einzige, was GM retten kann, sind Autos, die sich gut verkaufen. Das ist momentan nicht der Fall, der Marktanteil für den Autoriesen bröckelt vor sich hin. Inwieweit GM hier überhaupt noch gegensteuern kann, weiß ich nicht, vieleicht ist der Zug bald abgefahren ...
Die für mich einzigen Lichtstreife am Horizont sind der neue Monte Carlo mit Heckantrieb und V8 (voraussichtlich 2008) und der neue Camaro. Ob das reicht, wage ich zu bezweifeln.

Ich halte es für wahrscheinlich, daß GM in den nächsten Jahren Konkurs anmeldet und zerschlagen wird.
Die potentialträchtigen Marken werden verkauft, die Gerüchte über eine Abspaltung der Corvette von Chevy sind immer noch zu hören (nebenbei, wo ist das Chevy-Logo auf der Vette zu finden - doch nur ganz klein in der rechten Flagge :P), der Rest der Marken eingedampft (siehe Oldsmobile).

Schwarzseherische Grüße, :D
Michi



KITT

wenn GM tatsaechlich mal pleite gehen sollte, was wohl keiner hofft, welche folgen haette das fuer uns??
ich meine jetzt wegen ersatzteilversorgung usw.!


kitt

Happosai

Ich denke, das meiste Ersatzteilversorgung läuft über andere Firmen. Viele Firmen bauen gleiche Teile, meist auch verbesserte als die Werksteile. Oder Treuhand, wenn es dort überhaupt gibt?
1986 TRANS AM S/E Recaro-Edition | seit 11.04.16 mit H-Kennzeichen