Small Block Ventildeckel (Entlüftung und Öleinfüller)

Begonnen von grisi, 15. Dez 07, 17:09

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grisi

Hallo,
hab zwei Anfängerfragen bzgl. den Ventildeckeln. Mein 70er Camaro SB (307er) hat je Ventildeckel einen Entlüfter (mit 'PCV' Ventil) und einem Ölfülldeckel im linken Ventildeckel.
Im Zubehör gibt es nun auch Ventildeckel ohne Öleinfüller und ohne Entlüfter, hierzu meine Fragen:
- Ist eine Entlüftung in beiden Deckel notwendig (ohne Motortuning)
- Wo bitte wird das Öl eingefüllt bei Motoren ohne Deckel im Ventildeckel??
Außerdem hat der Motor richtig fette Ölablagerungen im Bereich der Kipphebel, hat jemand Erfahrungen mit 'Motorspülungen' oder gilt da 'never touch a running Small Block' -;)??

LG
Chris

Maroni

#1
Zu den Deckeln:
Wie? - da gibt es welche, die weder Entlüftung noch Einfüllöffnung haben?! - ja wo soll man denn dann die Soße nachfüllen?!
Bei den Edelbrock Alu Deckeln, die ich bei meinem 400er Motor drauf hab ist die Öffnung für Einfüll-Deckel gleich  der Öffnung für den Entlüfter (in jedem Deckel je eine mittige Bohrung). Ich könnte also auch beidseitig nen Entlüfter einstecken. Aber das hilft Dir jetzt auch nicht weiter...

Zur Spülung:
Ich kann nur davon abraten da vermeintliche Wundermittel mit raketenerprobter NASA-Technologie rein zu kippen. Wenn das Zeug wirklich funktioniert, dann löst es die Ablagerungen ab und durch den Ölkreislauf werden sie dann hübsch durch den Motor gespült - bis es an irgendeiner Ölbohrung nicht mehr weitergeht... alles weitere überlasse ich jetzt Deiner Phantasie...
Was man mal machen kann, ist eine richtige Ölspülung - also Ölwechsel, frisches Öl rein, kurz laufen lassen und dann gleich nochmal nen Ölwechsel. Aber das ändert an diesen Ablagerungen nix - das ist eher gegen den Ölschlamm in der Wanne gut.
Wenn Du die Teile wirklich sauber machen willst, dann bedeutet das schlicht Motor zerlegen...

Soweit meine Meinung...

Firehawk

#2
Stimme Maroni da uneingeschränkt zu, hatte nämlich wegen einem solchen Mittel mal einen elementaren Motorschaden.  Bis dahin lief die Maschine perfekt, der Öldruck stimmte, das Öl war sauber, aber im Block und den Köpfen waren nach den vielen Jahrzehnten Ablagerungen deutlich zu erkennen.
Ich hatte es nicht gewollt, aber die damalige Werkstatt meinte das müßte unbedingt gemacht werden und ich ließ mich dazu überreden so ne "Wunderdose" in den Motor kippen zu dürfen. Danach ließen die den Motor noch ne Zeit lang laufen, entleerten das Zeug inkl. Altöl, was nun wirklich schmutzig war. Zu allem Überfluss kippte mir man dann noch Synthetisches Motoröl in meinen 6.6er und behauptete das man damit nichts verkehrt machen könnte und schickte mich schon fast Arogant-Selbstlobend nach Hause. Die 40 KM bis in die Garage lief der Wagen auch noch einwandfrei, die ersten 10 KM am nächsten Tag in Richtung Treffen auch noch - danach schlagartiger Leistungsverlust, ich mußte immer mehr Gas geben um die Geschwindigkeit halten zu können und suchte krampfhaft nach einem Parkplatz. Aber da wars eigentlich schon zu spät, das ganze dauerte keine 20 sek. und schon stellte sich ein lautes und klackern und klopfen ein.  :'(
Sofort hab ich den Motor ausgemacht und den Wagen ausrollen lassen, der Motor hatte sich dermaßen gefressen das die Riemenscheiben nicht mal mehr zuckten.

2 Tage später haben wir den Block ausgebaut und zerlegt, bis zu 30 cm lange Metallspäne schwammen im Öl, die Pleuellager waren eigentlich nicht mehr existent und die Kurbelwellenlager hatte es teilweise sogar über die Kanten des Lagerblocks gescheert. Eindeutige Diagnose - SCHLAGARTIGER ÖLDRUCKABFALL!  Die Ursachenforschung ergab das sich durch diese Ölschlammspülung und das Synthetische Motoröl Ablagerungen gelöst haben und den Hauptkanal verstopften - der Motor hatte gar keine Chance!   :skandal: :'( ;)

Siehs als mahnendes Beispiel von einem der damit nen 6500 Mark teuren Motor zerstört hat, soviel hat nämlich der neue gekostet. Also wenn überhaupt reinigen, dann richtig - aber das hat Dir Steffan ja oben schon gesagt!  ;)

grisi

Hallo ihr 'Schnellantworter'  ;D,
das ging ja turbo mäßig.
Bzgl. des Ölschlamms hatte ich die gleiche Vermutung wie ihr, hatte nur gehofft es gebe doch ein Wundermittel . . . und positive Erfahrungen früher kursierten Gerüchte mit Dieselspülungen!

Bzgl. der Ventildeckel bin ich noch nicht weiter:
http://www.us-cars-pirmann.at/wcshop/index.php?kid=134883852&aktion=wganzeige&wg=Ventildeckel&hauptwg=Motor%20u.%20Getriebe%20Teile
hier gibt's z.B. Deckel ohne Einfüller mit je einem Entlüfter. Wird da vielleicht über die Entlüfteröffnung eingefüllt?? Hab bei classicindustries mal seltsame Öleinfüller gefunden?!

Chris

Firehawk

Letztendlich ist es egal über welches Loch Du das Öl auf die Köpfe in den Motor kippst, aber ohne Entlüftung würde ich nicht fahren!  ;)

Maroni

Joa, ganz ohne is nix gut...

Hier nochmal kurz zur Veranschaulichung:

Bei meinen Deckeln ist jeweils das gleiche Loch drin:


Ich habe nun auf einer Seite nen Breather drin, auf der anderen Seite ist der mitgelieferte Deckel reingeschoben - aber man könnte natürlich auch beidseitig nen Breather reinstecken - ist halt zum nachfüllen nur unangenehmer weil der Deckel einfacher rein und raus geht:


Und bei diesen alten Kisten, bei denen man doch häufiger mal Öl nachguckt (und auch nachfüllt), würde ich da doch auf Deckel zurückgreifen, die schon eine entsprechende Befüllungs-Öffnung vorhalten...

engineer

#6
Ich kenne Zubehör-Aludeckel mit vorgestanzten Öffnungen zum selber rausbrechen.

Zur Entlüftung des Motorgehäuses:
1x (Breathercab) ist absolut notwendig. Sonst entsteht durch die Blow By Gase zwangsläufig ein Überdruck im Motorinneren, welcher sich einen Weg durch die Dichtungen sucht.

2x (Breather) schadet nicht

Beim PCV System (POSITIVE Crankcase Ventilation) ist ein Breathercap oder adäquater Lufianschluß auf der dem PCV-Ventil gegenüberliegenden Zylinderbank zwingend
Das System soll eine Art Luftspülung des Motors unter Zuhilfenahme des Ansaugunterdruckes bewirken.
Der Grund liegt, wie so oft, in der Emissionsreduzierung
Ob die Lage der Anschlüsse (rechte Bank linke Bank) etwas mit der Drehrichtung der Kurbelwelle zu tun haben, hab ich noch nicht rausgefunden - naheliegend wäre es jedenfalls

engineer
Das Vergleichen von Fremdmeinungen ist grundsätzlich dem Sammeln von eigenen Erfahrungen vorzuziehen!

grisi

 ;D
1000 Dank euch jetzt hab ich's kapiert! Auch das mit dem PCV Ventil!

LG
Christian