Bremsflüssigkeit DOT3 und DOT4 Unterschiede

Begonnen von kellerkind, 29. Nov 10, 12:48

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

kellerkind

hallo alle zusammen
Worin liegt der Unterschied zwischen den beiden Bremsflüssigkeiten DOT3 und DOT4?
Welche sollte ich auf nem 78 Firebird fahren ? Mike und Franks sagt DOT3 ????? :o :o :o Was haltet ihr davon bzw was könnt Ihr mir empfehlen ????
Mußte mir mir neue Sättel bestellen weil die Alten fest waren und ich dann auf der Schnellstrasse anhalten mußte
Der Rückweg war dann Huckepack auf  dem Abschlepper der "gelben Engel"
Danke im vorraus  :D :D :D :D
Grüße aus der Südheide
Kellerkind

svx

Na wenn Mike and Frank das schon sagen....  ;)

Nein mal ehrlich, bleib dabei, DOT 4 hat zwar einen höheren Siedepunkt, ist aber auch aggressiver und könnte Deine Dichtungen angreifen. Immer das einfüllen was auch angegeben ist...

camarotom

Wenn DOT3 verfügbar ist dann sollte man es auch verwenden. Einen wesentlichen Grund hat svx schon genannt, der andere ist das mögliche Aufquellen von Schläuchen und Dichtringen.

Es gibt auch Bremsflüssigkeit DOT4 die als DOT3 Ersatz ausgewiesen ist und diese negativen Eigenschaften nicht haben soll (z.B. auch von ATE). Da fehlen mir allerdings Erfahrungswerte zu so dass ich keine Empfehlung dazu geben kann.

backyard mechanic

Weiss eigentlich jemand was über Silikonbremsflüssigkeit? mike-sandermike-sander bietet diese ja an. Kann es sein, dass diese, weil sie nicht hygroskopisch ist, nicht zugelassen ist?
88er Camaro (5L)
90er Bronco (5.8L)
72er Formula400 (selbstredend)

Giebts bei Motoren auch "too big to fail"?

camarotom

#4
Das sie nicht hygroskopisch ist der wesentliche Vorteil, warum die nicht zugelassen sein soll weiss ich nicht, denn gegenüber meiner ersten Vermutung ist der Nass-Siedepunkt höher.
DOT5 ist auf Silikonbasis und auch nicht aggressiv sowie nicht hygroskopisch. Allerdings darf DOT5 nicht mit anderer Bremsflüssigkeit gemischt werden; bei der Umstellung sollte das gesamte Bremssystem mehrfach gespült werden, empfehlenswert ist auch der Austausch der Bremsschläuche gegen neue.

Kaltmacher

Ich hab bei mir auf DOT 5 umgestellt, freigabe gibt es keine dafür aber einige Hersteller fahren das auch und der Siedepunkt ist höher.

Pega

gut zu Wissen, dann werde ich auch direkt auf Dot5 umstellen. Schläuche und Leitungen kommen ja eh alle neu, genauso wie Dichtungen

backyard mechanic

Da mein Bremssystem noch in schachteln verpackt liegt, werd ich auch auf DOT5 oder Silikon gehen  :thumb: Ein Automech hat mir mal gesagt, die Bremsflüssikeit müsse hygroskopisch sein, um eindringendes Wasser aufzunehmen  ??? Kann ich wohl wiedermal unter Fehlinformation verbuchen...
88er Camaro (5L)
90er Bronco (5.8L)
72er Formula400 (selbstredend)

Giebts bei Motoren auch "too big to fail"?

kellerkind

hallo alle zusammen
ich werde mal gucken ob ich dot3 kriege ansonsten müßen wa dann mal gucken was ich mache ob dann dot 4 oder alles sauber machen und 5 drauf kippen wenn die passenden bremsschläuche zu den neuen sätteln da sind mach ich mir nen kopf
die probleme mit den nicht passenden sätteln bzw bremsleitungen hatten ja einige hier auch schon wie ich lesen konnte
danke nochmal für eure antworten
grüße mike

svx

Zitat von: backyard mechanic in 29. Nov 10, 22:44
Ein Automech hat mir mal gesagt, die Bremsflüssikeit müsse hygroskopisch sein, um eindringendes Wasser aufzunehmen  ??? Kann ich wohl wiedermal unter Fehlinformation verbuchen...

Hm weiß nicht, Wikipedia sagt auch die hygroskopische Eigenschaft ist sehr wichtig... Hier mal der entsprechende Absatz:

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt sie nimmt, beispielsweise aus der Luft (Luftfeuchtigkeit), Wasser auf. Oft wird das Wasseraufnahmevermögen als Nachteil der Bremsflüssigkeiten angegeben, doch dieses Verhalten der Flüssigkeit ist notwendig, um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt. Das aufgenommene Wasser wird vollständig gelöst, und somit wird eine Tropfenbildung verhindert. Freie Wassertropfen führen zu örtlicher Korrosion und würden bei niedrigen Temperaturen gefrieren. Auch würden freie Wassertropfen schon bei ca. 100 °C verdampfen. Die so entstehenden Dampfblasen würden, da sie kompressibel sind, einen sofortigen Totalausfall der Bremsanlage zur Folge haben. Des weiteren würden freie Wassertropfen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu Eis erstarren und die Bremsleitungen durch die Volumenvergößerung gegebenenfalls zusetzen.

Irgendwie klingt das alles sehr plausibel für mich.

camarotom

#10
Ist für mich völliger Kappes, denn gerade wegen der Wasseraufnahme verringert sich der Nasssiedepunkt erheblich und dann gibt es bei hoher Belastung trotzdem Dampfblasen und damit zu geringen Druck im System was dann schlechtere Verzögerungswerte bedeutet.
So habe ich das vor 25 Jahren mal in der Berufsschule beigebracht bekommen und das hat heute noch Bestand (siehe unten angegebenen Link) .
Aus diesem Grund empfehlen einige Hersteller von Bremsflüssigkeit mind. alle 2 Jahre.

Wikipedia ist die denkbar schlechteste Quelle, da kann jeder seine Theorien verbreiten.
Besser mal hier gucken, das ist ein Lehrmittelverlag für Mechatroniker:
Bremsflüssigkeit

DucAndi



So schaun die Gummideckel vom HBZ aus, wenn man DOT4 ins System kippt.
Zum Glück hab ich das noch rechtzeitig bemerkt. Hab die Bremsanlage dann noch ordentlich gespült und DOT3 eingefüllt.

kellerkind

hallo
so nach dem sich hier nun die gemüter streiten ob mit wasser gut ist oder nicht mit wasser oder mit silikon drin oder wie auch immer ,werde ich
mir dot 3 besorgen und dann bin ich auf der sicheren seite
wenn ich das richtig verstanden habe geht es bei den unterschieden in erster linie um wasseraufnahme ,siedepunkt und agressivität der flüssigkeit
Richtig ????? :D :D :D :D :D :D :D :D
grüße mike (kellerkind)

svx

Auch wenn wir so langsam Gefahr laufen ins offtopic abzudriften...

Zitat von: camarotom in 30. Nov 10, 06:00
Wikipedia ist die denkbar schlechteste Quelle, da kann jeder seine Theorien verbreiten.
Natürlich darf dort prinzipiell jeder ein Thema eröffnen, allerdings werden Artikel auch überprüft und regelmäßig aktualisiert bzw. überarbeitet (von Experten).
Vielleicht ist dieser Link für Dich interessant: Wikipedia schlägt Brockhaus

Zur Bremsflüssigkeit - Hier mal ein Artikel von Dr.-Ing. Achim Kuschefski, der anscheinen auch kein Fan von Silikon ist: Link zum PDF
Auch die Zeitschrift Oldtimer Markt hat ausdrücklich von der Verwendung abgeraten.

Zu Deinem Link: sorry, die einzige Aussage zur Silikonflüssigkeit ist hier ein Hinweis daß es sowas halt gibt. Nichtmal die (wichtigen) Unterschiede werden irgendwo erwähnt.

So, nun aber genug diskutiert, es gibt nunmal zu allen Themen mehrere Meinungen, und das ist auch gut so!  ;)

andy

#14
Zitat von: kellerkind in 30. Nov 10, 12:02
hallo
so nach dem sich hier nun die gemüter streiten ob mit wasser gut ist oder nicht mit wasser oder mit silikon drin oder wie auch immer ,werde ich
mir dot 3 besorgen und dann bin ich auf der sicheren seite
wenn ich das richtig verstanden habe geht es bei den unterschieden in erster linie um wasseraufnahme ,siedepunkt und agressivität der flüssigkeit
Richtig ????? :D :D :D :D :D :D :D :D
grüße mike (kellerkind)

Ich denke es geht darum das die Bremsanlage in Deinem TA mit DOT3 sicher funktioniert. Also das beste Ergebniss bei geringsten Verschleiss und bester Haltbarkeit der Schläuche bspw. bringt. Insofern machst Du nichts verkehrt.  :thumb:
Die Nicht-Wasser-aufnehmenden Bremsflüssigkeiten haben sicher auch ihre Daseinsberechtigung und an den Argumenten gegen sie ist auch was dran. Besonders bei den vielen Autos deren Bremsanlage schon seit Jahren nicht gewartet wurde. Und davon gibts hunderttausende. Ich glaube das wussten die Entwickler auch und nahmen die negativen Eigenschaften in Kauf um der Bremsflüssigkeit und der Bremsanlage maximale Haltbarkeit zu geben, eben eine die Wasser aufnehmen kann. Das Wasser hat die dumme Angewohnheit sich zu sammeln, und zwar an Bremskolben usw. Also da wo dann später die grössten temperaturen herrschen. Was dann passieren kann... kann sich jeder denken. Dampfblasen, Kavitation bla

camarotom

@svx

Der Link bezog sich in erster Linie um das hygroskopische Verhalten. Nun erklär mir einer mal bitte wo der wirkliche Vorteil sein soll wenn sich wesentliche Eigenschaften derart durch die Wasseraufnahme ändern (im Wesentlichen der Nasssiedepunkt) dass es im schlimmsten Fall den Totalausfall zur Folge haben kann. Das kann auch kein Doktor Dingenskirchen.
Schön ist ja, dass die chemische Zusammensetzung es ermöglicht dass das Wasser gebunden werden kann um Korrosion etc. zu verhindern. Der wesentliche Nachteil bleibt und wer seine Bremsflüssigkeit nicht frühzeitig wechselt spielt mit seinem Leben, verhinderte Korrosion hin oder her, frühzeitig siedende Bremsflüssigkeit durch zu hohen Wasseranteil führt u. U. eben zum Totalausfall der Bremsanlage.
Der Vorteil kann eben nur genutzt werden wenn spätestens alle 2 Jahre gewechselt wird. Nur wer tut das schon? Hand aufs Herz und mal kurz an das eigene Auto gedacht. Wer hat denn als erstes nach dem Erwerb des mehr oder weniger alten Gebrauchtfahrzeugs mal kontrolliert wann der letzte Wechsel war?
Wer hat pauschal direkt wechseln lassen um "auf Stand" zu sein und ein belastbares Datum zu haben.
Ich möchte nicht wissen wer mit völlig überalterter Bremsflüssigkeit um mich herum unterwegs ist.
Daher immer ein Auge auf die Bremsflüssigkeit und am besten das Einfüllen was vorgesehen ist, für Kellerkind eben wie ich oben schon schrieb, DOT3, sofern verfügbar.

Selbst wenn Wikipedia immer mal wieder kontrolliert wird, verhindern dass geistiger Müll von selbsternannten Experten reingeschrieben wird kann man solange nicht wie die Artikel nicht abgeschlossen werden und weiterführende Änderungen und Ergänzungen nur "auf Antrag" verifiziert und umgesetzt werden.
Wer autorisiert denn diese Experten?
Viele der sog. Experten haben es zum Teil aufgegeben die Artikel immer wieder von "Kappes" zu befreien so dass der Informationsgehalt für mich nicht mehr als ein Anhalt darstellt.

andy

Btte führt das jetzt via pn weiter. Und/Oder respektiert die Meinung des anderen   :thumb:

Vertraut einfach darauf das der andere schon weiss welcher Informationsquelle er glauben schenken möchte und welcher nicht  ;)


Ratman

Einfach das einfüllen was draufsteht und damit kann man nichts falsch machen. Wechselintervalle einhalten und es gibt keine Probleme. Millionen von Autos fahren gut damit. Also warum auf was umrüsten was Schäden zur Folge haben kann, wenn das vorgeschriebene super funktioniert.

Gruß
Tino
Wer sich nur im Rahmen seiner Möglichkeiten bewegt, kennt seine Fähigkeiten nicht.

Kaltmacher

Wie schon geschrieben hab ich jetzt seit 1 Jahr DOT 5 drin. Dafür hab ich erst mal jede menge gelesen und einige Mechaniker dazu befragt da ich ja nicht Lebensmüde bin  :D ich will auch niemanden dazu raten, es ist ja nicht erlaubt  :bulle: . Das was ich noch anfügen möchte ist das der Bremspunkt weicher wird.

Gruß Andy

backyard mechanic

 DOT 5.1 auf Glykolbasis da ja der hygroskopische Hochtemperatur-kompromiss  :D

@camarotom: Ich bin in dem Thema ein Noob und lese mich erstgrad ein, habe aber eine Vermutungn. Wenn man z.B. 3% Wasser im System hat, sinkt bei Dot 3 der Siedepunkt auf ca. 165°. Im Silikon hingegen wird das Wasser nicht aufgenommen und sitzt z.B. hinterm Bremskolben. Bei 100° siedet das Wasser, während uns die 260° Siedetemperatur des restlichen Systems herzlich wenig nutzen  ;) Soweit meine These (bitte auf Hinterkopf schlagen wenn falsch)

Der Herr Doktor iritiert mich in seinem Aufsatz aber etwas, wenn er DOT 5 schlim findet, weil die Siedetemperatur von 260° auf 180° ("um 80°!") sinkt, aber Dot 3 soll besser sein weil es nur 60° sinkt (hat aber einen Nassiedepunkt von nur 165°) ...

:ugly: hab ich da nen Krieg angezettelt?
88er Camaro (5L)
90er Bronco (5.8L)
72er Formula400 (selbstredend)

Giebts bei Motoren auch "too big to fail"?

svx

Zitat von: backyard mechanic in 30. Nov 10, 23:47
:ugly: hab ich da nen Krieg angezettelt?

:D - nein ich denke nicht. Ich bin selbst nicht ansatzweise ein Experte, kann auch nicht mehr als lesen und bilde mir halt eine Meinung. Allerdings meine eigene, die ich aus möglichst vielen Quellen sammle und nachdem ich mir meine eigenen Gedanken gemacht habe. Bin damit eigentlich bisher immer gut gefahren - im doppelten Sinne  ;)

Zitat von: backyard mechanic in 30. Nov 10, 23:47
Wenn man z.B. 3% Wasser im System hat, sinkt bei Dot 3 der Siedepunkt auf ca. 165°. Im Silikon hingegen wird das Wasser nicht aufgenommen und sitzt z.B. hinterm Bremskolben. Bei 100° siedet das Wasser, während uns die 260° Siedetemperatur des restlichen Systems herzlich wenig nutzen

So hatte ich das auch verstanden, ist für mich, nachdem ich meine restlichen Physikkenntnisse aktiviert habe, auch der plausibelste Ansatz.

Zitat von: backyard mechanic in 30. Nov 10, 23:47
Der Herr Doktor iritiert mich in seinem Aufsatz aber etwas, wenn er DOT 5 schlim findet, weil die Siedetemperatur von 260° auf 180° ("um 80°!") sinkt, aber Dot 3 soll besser sein weil es nur 60° sinkt (hat aber einen Nassiedepunkt von nur 165°) ...

Ich denke er bezieht das auf den jeweiligen Anwendungsfall. DOT 5 kommt ja aus dem Rennsport, und da sind die fehlenden 80° sicher kein Pappenstiel  :skandal: Was mir persönlich mehr zu denken gibt ist, warum gibt man bei DOT5 einen Nasssiedepunkt an, wenn die Flüssigkeit doch angeblich gar kein Wasser aufnimmt... Dazu hätte ich dann doch gern mal eine Erklärung.

So, nun aber gute Nacht Welt, ich geh erstmal ein paar Stündchen schlafen...

Kaltmacher

Oh, Ha,

jetzt geht`s aber ab, mal schauen ob ich es noch zusammenbringe.

Kälteanlagenbau erstes Lehrjahr, Thermodynamik: Nassieden ( Nassdampf ) der Übergang von Flüssig ins Gasförmige wobei noch ein Teil Flüssig und ein Teil Gasförmig ist, dieses ist abhängig von Druck und Temperatur. Dieser Übergang ( Aggregatzustand Änderung ) kann verlängert werden in den man verschiedene Stoffe mischt "übertriebenes Beispiel" Alkohol, Wasser und Öl wo sich jeder vorstellen kann das jedes dieser Stoffe ein anderen Temperatur Bereich hat um eine Zustandsänderung zu erreichen von Fest zu Flüssig zu Gasförmig zu Plasma.
Dieses ist nur ein anriss des Themas alles andere würde zu weit führen. 

Gruß Andy       

andy

#22
Es gibt kein Bremssystem das sich zu 100% abdichten lässt. Auch an den teuersten Dichtungen wird immer "Feuchtigkeit" aufgenommen. Von daher ist es doch prima das wir wasseraufnehmende Bremsflüssigkeiten haben. War wohl auch Sinn der ganzen Aktion.

Im Rennsport ist DOT5 nachvollziehbar, die überprüfen und warten die Anlage praktisch fortwährend.

Kaltmacher deutets an... überall wo Druck ist wird was gegen Feuchtigkeit getan.. in Pneumatikanlagen findet man Wartungseinheiten mit Wasserabscheider, In Kälteanlagen gibts Inline-Indikatoren und Trockenpatronen.. und bei Autobremsen halt ... die Bremsflüssigkeit  :)

camarotom

#23
Edit:

wegen zuviel OT modifiziert ;)

DOT5 wurde als wartungsfreie Bremsflüssigkeit für den US-Markt entwickelt, das hat sogar funktioniert.
Der Rennsport hat von der hohen Naßsiedetemperatur profitiert.

@andy
Mir fehlt eine Trockeneinrichtung in Hydrauliksystemen ;)

andy


camarotom

Link verweist auf Nebenstromfilteranlagen für Verbrennungsmotoren ???

andy

Bitte runterscrollen, da gibts Filter für Hydraulikanlagen bis 350 bar  ;)