ich würde einfach sagen, ja.
Deshalb bekommt man auch bei einigen Motoren auch "+ xx°-Umdrehung"-Angaben. So ists einfach viel genauer, dass man die Schrauben Handfest (+-20Nm) anzieht, danach eben bspw. ne Viertelumdrehung, die dann die eigentliche Klemmkraft erzeugt.
Auch sollte man in 2-3 Inkrementen anziehen damits gleichmäßig bleibt - Die Radschrauben zieht man ja auch erst handfest bzw. mit dem Radkreuz an, und geht dann erst mit dem Drehmomentschlüssel drüber und knallt nicht 150Nm mit dem Schlagschrauber ran :ugly:
Zudem ist in der "Natur" der Schraube ihre Klemmkraft aufgrund div. Faktoren (Rohstoff, Härte, Temperatur, geschmiert ungeschmiert, Gewindekleber, Gewinde sauber, und und und) oftmals unter Ihrem eigentlichen Wert, bei ca. 70-80% angegeben.
(ca. 90% des Anzugsmoments allein macht dabei Reibung aus!)
Vergleiche Spannungs-Dehnungs-diagramm:
TTY-Schrauben liegen bei ca 95% der Spannung, liefern aber bis zu +200% Klemmkraft!
[Quelle:] 2. Semester Werkstofftechnik, Konstruktion für Ingenieure & Grundlagen der Werkstoffe.
Abgesehen von den Pleulschrauben bist du bei einem 3.Gen Motor auch mit 10% Toleranz gut dabei. Die Abweichung geht real eigentlich immer in Richtung "zu lasch". Andersherum wäre doof, nach fest kommt ab... :D
Was Ferdi zur Reibung sagt ist nicht übertrieben. Zu viel spielt da mit rein. Abgesehen von den geschriebenen Dingen geht das schon bei der Gleichmäßigkeit und Geschwindigkeit los, mit der das "Individuum" individuell am Drehmomentenschlüssel agiert. ;)
Beispiel für Reibung;
Beim Anziehen in Abstufungen sollte man sich für das letzte Inkrement eine gehörige Portion lassen. (Wenn nix vorgegeben ist das bei mir mindestens ein Drittel des Gesamtmomentes). Sonst ist das "Losbrechmoment" der bereits angezogenen Schraube womöglich größer als der am Schlüssel eingestellte Wert.
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