HOW TO: Umbau von CS130 auf CS144 Lichtmaschine beim 3.1 V6

Begonnen von J.C. Denton, 23. Okt 15, 01:33

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J.C. Denton

Da es hier ja leider keine Knowledge Base oder Ähnliches gibt, poste ich das mal hier rein.

Vorwort:
Warum eine CS144 Lichtmaschine und was ist das? Die CS144 ist so gesehen der "Nachfolger" der CS130, die in unseren Fahrzeugen standardmäßig eingebaut ist. Nun dürfte dem aufmerksamen 3rd Gen Fahrer des Öfteren auffallen, dass die Bordspannung bisweilen arg in die Knie geht, vor allem, wenn das Licht eingeschaltet ist, der Motor betriebswarm ist und ggf. noch Bremslicht und Blinker eingeschaltet sind. Wenn dann noch die Klimaanlage oder die Heckscheibenheizung dazukommen, nähert sich das Voltmeter gefährlich dem roten Bereich. Die CS130 ist mit ihren 105 Ampere leider völlig unterdimensioniert und bringt einfach nicht genug Leistung.
Zudem sterben die CS130 Lichtmaschinen recht häufig nach ziemlich kurzer Zeit. Warum? Bei zunehmender Last für die LiMa entwickelt diese eine extreme Wärme. Die Lichtmaschine sitzt bei der 3rd Gen ja bekanntlich direkt oben unter der Motorhaube. Diese Position ist für eine vernünftige Wäremableitung sehr schlecht gewählt. Zudem ist das Gehäuse der CS130 einfach zu klein und besitzt ein ungünstiges Design für die Abgabe der Wärme. Daher sterben die LiMas häufig einen kläglichen Hitzetod.
Hier kann der genannte Umbau auf die neuere Generation, die CS144 LiMa, in allen Punkten Abhilfe schaffen. Sie besitzt ein deutlich größeres Gehäuse, einen optimierten Lüfter sowie ein deutlich besseres Design zur Wärmeableitung.

Ich habe vor knapp 4 Wochen den Umbau an meinem Firebird durchgezogen und bin vollumfänglich zufrieden. Ich kann im Leerlauf jetzt alle Verbraucher einschalten und die Bordspannung bleibt immer über 13 Volt. Herrlich, so muss das sein, ich kann den Umbau nur empfehlen, auch wenn er ein wenig aufwändig ist und ein paar handwerkliche Fähigkeiten verlangt. Ich habe ein paar Bilder geschossen, um die Anleitung etwas zu beleben.

Eins vorweg: Dieser Umbau ist nich für absolute Laien gedacht! Da dies keine "Plug & Play" Geschichte ist und die CS144 nie für die 3rd Gen konzipiert wurde, muss der Umbauer Ahnung von der Materie haben sowie handwerkliches Geschick mitbringen! Meine Anleitung dient lediglich als Anregung und Hilfestellung!

Zu Anfang benötigt man natürlich die passende CS144 Lichtmaschine. Ich habe hier eine von Bosch generalüberholte Delco gekauft. Diese habe ich dem Amir abgekauft, der hatte sie noch bei sich nagelneu liegen, was mir natürlich sehr zupass kam.


Es gibt jede Menge verschiedene Varianten von der LiMa, sie wurde in den unterschiedlichsten Fahrzeugen aus dem GM Konzern eingesetzt. Es muss für den V6 eine LiMa sein, deren Befestigungspunkte auf 6 und ca. 1-2 Uhr liegen. Der untere Punkt mit der langen Schraube auf 6 Uhr, der obere auf ca. 1-2 Uhr. Zudem muss der Stecker auf der Rückseite in dieselbe Richtung zeigen wie bei der CS130. Davon habe ich leider kein eigenes Foto gemacht.


Die Schrauben, die ihr hier bereits in der LiMa seht, müssen übrigens auch neu beschafft werden. Die originalen Schrauben der CS130 passen nicht. Ich habe leider vergessen, mir die Spezifikationen aufzuschreiben. Ich werde die Schrauben nochmal nachmessen und die Maße hier editieren, bevor der Kleine ins Winterquartier geht. Habe mir dafür beim örtlichen Schraubenwilli normale M10 Maschinenschrauben mit Unterlegscheiben und Federringen geben lassen, haben keine 10,- € gekostet.


Natürlich benötigt man noch ein paar weitere Teile. Ich habe mich vorher ein wenig belesen und mich dann entschieden, neben der LiMa auch die B+ oder Ladeleitung zu ersetzen. Die ist im Original sehr dünn und wird bei Volllast schon mit der CS130 LiMa sehr warm. Deshalb habe ich mir eine 10 Quadrat Leitung besorgt. Diese wird beispielsweise für Anlasserkabel verwendet und bietet genug Reserven für starke Ströme. Diese Leitung hier habe ich aus meiner Firma und stammt von einem BMW, daher sind bereits Ringösen vorgecrimpt, die aber hier nichts zur Sache tun und weggeschnitten werden. Das Teil lag nagelneu im Elektroschrank von einem alten Reparaturkabelbaum herum und war geradezu prädestiniert für mein Vorhaben.


Da hier im Extremfall an die 140 Ampere durch die Leitung gehen, fühlte ich mich als Fahrzeugelektroniker verpflichtet, diese Leitung abzusichern. Also baute ich mir einen "Fusible Link". Hierbei handelt es sich um einen spritzwassergeschützen Durchgangsicherungskasten aus dem Zubehör mit einer passenden 150 Ampere Mega-Sicherung. Diese Teile bekommt man in jedem KFZ Zubehörladen, Hersteller ist Herth + Buss. Die Teilenummern werde ich hier noch ergänzen, muss erst die Rechnung raussuchen. Dazu braucht man noch 4 Stück von den passenden Ringösen, alle 4 in M8 für das dicke, neue Kabel. Auf dem Bild ist noch eine 175 Ampere Sicherung abgebildet, die gehört aber nicht dazu, ist für eine andere Applikation gedacht.


Ebenso benötigt man einen längeren Flachriemen, da die CS144 etwas größer ist und die Laufrolle somit an einer anderen Position sitzt. Der Riemen ist knapp 3cm länger.


Zudem sollte man sich im Baumarkt noch ein Stück Alu-Rohr mit Innendurchmessser 12-13mm besorgen, theoretisch reicht eine Länge von 50mm. Der Verwendungszweck wird später ersichtlich.

Hat man alles beisammen, geht der Spaß los.

Fangen wir mal mit der Ausgangssituation an. Wichtig ist so oder so eine gute und intakte Batterie, sonst hilft die beste Lichtmaschine nichts. Zuerst also mal den Massepol der Batterie abklemmen.


Ausgangssituation, Ansaugschlauch bereits ausgebaut.


Zunächst wird dann mal die alte Lichtmaschine ausgebaut. Dies ist einfach und selbsterklärend. Sind nur 3 Schrauben, eine Mutter und ein Stecker.


Im Anschluss muss der hintere Halter der Lichtmaschine ausgebaut werden, dieser wird für die CS144 nicht mehr benötigt. Dieser ist über die beiden vorderen Krümmerbolzen befestigt. Dazu müssen die beiden Muttern gelöst werden. Hierzu ist es von enormem Vorteil, die AIR Pump auszubauen. Die Riemenscheibe abschrauben und dann einfach die AIR Pump vom Halter lösen, Stecker ab, Schlauch vom Diverter Valve am Rückschlagventil abziehen und weg damit.




Und raus ist sie. Dauert keine 5 Minuten. Ich habe sie in meinem Fall mitsamt dem Halter abmontiert, da sie ihr Dasein in Zukunft in einem Karton fristen wird.


Sodann erreicht man auch wunderbar mit einem 13er Ringschlüssel die beiden Muttern, die gelöst werden wollen.




Das Rückschlagventil muss etwas zur Seite gedrückt werden, um den Halter abzubekommen. Und schon ist er raus. Die CS144 hat natürlich rückwärtig auch einen Verschraubungspunkt für einen Halter, zu der Story aber später mehr...  :ugly:




Der nächste Schritt ist der Ausbau des originalen B+ Kabels. Dieses ist, wie ja schon eingangs beschrieben, viel zu dünn und wird bei Volllast der Lima ordentlich heiß. Zudem ist die Öffnung in der Ringöse nur in M6 ausgeführt, die CS144 benötigt jedoch eine M8 Ringöse. Daher habe ich die gesamte Leitung "upgegradet". Das Kabel führt beim V6 von der LiMa zu dem kleinen Junction Block, beifahrerseitig neben dem Kühler. Hier ist das Kabel mit einer Mutter befestigt. Mutter lösen, Kabel ab und die restlichen Kabel wieder mit der Mutter befestigen. Habe leider vergessen, davon Fotos zu machen, aber das ist eigentlich selbsterklärend.

Hier nochmal schnell ein Vergleichsbild von der CS144 zu der CS130.




Sodann geht es weiter mit der Position des neuen Sicherungskastens für die Ladeleitung. Ich habe mich für den freien Platz vor dem Luftfilter / Aktivkohlefilter entschieden. Hierzu müssen Luftfilter und Aktivkohlebehälter ausgebaut werden. Alsdann den Abstand der Befestigungslöcher ermittlen und die Löcher für den Kasten bohren. Leider ist das blöde Bild unscharf. Links erkennt man den kleinen Junction Block, wo das originale Ladekabel befestigt ist. Die gebohrten Löcher sollten natürlich mit Korrosionsschutz behandelt werden und anschließend kann der Kasten mit selbstschneidenden Blechschrauben befestigt werden. Ich habe einen 4,5mm Bohrer und kurze 5mm Schrauben verwendet, hält bombenfest.


Danach kann man beginnen, die neue Leitung von der Lichtmaschine beginnend zu verlegen. Hierzu gibt es einiges zu sagen. Da das originale Kabel ja so dünn ist, fliegt es raus. Leider ist die Leitung vom Junction Block zur Batterie genauso dünn. Somit fällt dieser Punkt für den Anschluss der neuen Leitung flach. Ich musste mir eine Alternative überlegen. Hier bietet sich als Stützpunkt der Anlasser an, da dieser ja nicht weit von der Lima entfernt befestigt ist. Also habe ich das Kabel vom Anlasser zum Sicherungskasten fliegend verlegt, entsprechend abgelängt und das zweite Stück vom Sicherungskasten zur LiMa fliegend verlegt und entsprechend abgelängt. Die passenden M8 Ringösen habe ich dann maschinell crimpen lassen, da ich so eine dicke Crimpzange nicht habe. Dazu noch ein paar neue schwarze Hitzeschutzummantelungen und Schrumpfschlauch auf die Enden. Zusätzlich habe ich später noch rotes Isolierband um die Enden gewicklet, damit jeder erkennen kann, dass hier dauerhaft Spannung anliegt.


Hier ist das erse Kabel bereits am Anlasser montiert. Die originale Leitung vom Anlasser zur Batterie hat den gleichen Querschnitt wie die neue Leitung, somit also perfekt.




Jetzt gehts an das montieren der neuen LiMa. Hierzu muss die Hülse, die an der 6 Uhr Befestigung umgedreht werden. Kann man mit einer großen Nuss als Buchse und einer kleinen Nuss als Presse mit einem einfachen Schraubstock kurz erledigen. Wichtig! Nicht gegen den Befestigungspunkt pressen, dieser kann abbrechen. Es muss mit einer Nuss als Hülse gegengehalten werden. Hier im Bild ist er schon umgepresst, vorher saß er andersherum!


Und hier kommt jetzt das Alu-Rohr zum Einsatz. Hiervon muss ein Stück von 37mm abgelängt werden. Dieses dient als Abstandhalter zwischen LiMa und Befestigungspunkt. Dies ist wichtig, da die LiMa nicht so montiert wird, wie es vom Hersteller gedacht ist. Damit die Laufrolle der Lichtmaschine in einer Flucht mit den übrigen Aggregaten liegt, muss die Lichtmaschine "nach hinten" versetzt montiert werden wie im Bild. Zieht man jetzt die Schraube an, besteht die Gefahr, dass die Befestigung der LiMa abbricht, weil man zu viel Druck ausübt.


Ist die untere Schraube angesetzt, kann die Obere eingesetzt werden.


Fertig montiert.


Ab hier habe ich leider gepennt. Ich habe völlig vergessen, weitere Fotos zu machen, da ich einen Tag Pause eingelegt hatte. Eigentlich erklärt sich aber nun alles von selsbt. Hier ist der neue Sicherungskasten, Luft- und Aktivkohlefilter bereits wieder montiert, die Sicherung eingesetzt und der Kasten verschlossen. Es sieht übrigens nur so aus, als würde der Schnorchel vom Luftfilterkasten auf das Kabel drücken. Dort ist genug Abstand.


Die neuen Leitungen, nebeneinander verlegt und mit Kabelbindern fixiert.


Und hier noch ein interessantes Bild von der Rückansicht der LiMa. Diese hat natürlich auch hinten einen Halter. Hier ist ein wenig Metallbearbeitung gefragt, denn diesen Halter muss man sich selbst bauen. Es gibt nichts passendes dafür. Diesen Punkt hatte ich anfänglich gar nicht bedacht und stand dann wie der Ochs vorm Berg. Ich habe dann draussen im Stahlschrotthaufen einen alten Halter einer Regenrinne gefunden. Dieser ist sehr stabil, aber mit einfachem Werkzeug (Hammer und Kombizange) recht gut zu bearbeiten. Ich habe von der ganzen Aktion leider keine Fotos, weil ich stinksauer auf mich selbst und dieses blöde Stück Halter war. Der Spaß hat mich gute 2 Stunden gekostet, weil ich immer und immer wieder nacharbeiten musste, bis das verdammte Ding gepasst hat. Metallbearbeitung ist so gar nicht meins. Das Teil wird zur nächsten Saison von einem Kumpel als Muster genommen und er baut mir dann einen richtigen Halter in der Firma nach, das ist nur eine Übergangslösung.  :thumb: Die lustigen Schwünge und Bögen in dem Halter sind leider nötig, da er "um die LiMa herum" gebaut werden muss, damit er nirgends anstößt und richtig passt.
Der Halter ist mit einer kurzen M10x16 Schraube mit Federring an der Lima verschraubt, der untere Teil wurde um 90° gedreht und an dem vorderen Krümmerbolzen mit der Mutter befestigt, die vorher den originalen, rückseitigen Halter der CS130 gehalten hat.


Die Schraube der Ladeleitung liegt hier recht nah am AGR Wellrohr. Das ist nicht ganz ungefährlich. Die originale Abdeckung der CS130 passt leider nicht, ist zu klein. Ich habe einen passenden Gummihut in der Firma gefunden, der normalerweise über den Anschlüssen bei neuen Leitungen der Servolenkung o.ä. zum Schutz drübergestülpt ist und diesen mit einem Kabelband am Sockel fixiert. Optimal. Da muss man ein weng erfinderisch sein. Eventuell würde auch eine Batteriepolschutzkappe mit kleinen Modifikationen passen. Einfach (am besten vorher) ausprobieren.

Und so sieht das ganze Gebilde aus, wenn es fertig ist.




Dem aufmerksamen Beobachter mag aufgefallen sein, dass meine AIR Pump fehlt. Diese ist um Zuge des Umbaus wie eingangs erwähnt nicht wieder eingebaut worden. Das Thema würde ich aber gerne dann ggf. in einem anderen Thread behandeln.

Abschließend lässt sich sagen, dass sich der Umbau ausgezahlt hat. Nie wieder eine Ersatz-Lichtmaschine im Kofferraum spazieren zu fahren und nicht regelmäßig zu überlegen, ob ich jetzt zum Abblendlicht noch die Klimaanlage und das Bremslicht zuschalten darf oder nicht, hat schon was für sich.  8)

Grüße,
Oli
92 Pontiac Firebird 5.0 TPI
88 Pontiac Firebird Trans Am GTA 5.7 TPI
85 Pontiac Firebird "Iron Duke" 2.5 TBI

z28e


Onkel Feix

Gestern nacht noch gelesen.
Top Job sag ich da mal - und ordentliche Dokumentation . Wenn meine Lima den Geist aufgibt, weiß ich ja, wer mir beim Umbau hilft :)  *wegduck*



2003-2003: 88' TA TBI 5.0
04-08: 88' TA TPI 5.7
08-10: 92' GTA 5.7
10-20: 89' GTA T56 383 Stroker
21-24: 21' Fun-Car NextGen ;)

KHB

Respekt !
Sehr gute Anleitung. Wenn ich mal die Lichtmaschine tausche werde ich es auch so oder so ähnlich machen :thumb:

J.C. Denton

Danke für die Blumen. :)

Für die V8 ist die Vorgehensweise übrigens ähnlich. Man benötigt nur eine CS144 mit entsprechender Stellung der Befestigungspunkte sowie längere Kabel, da die Lichtmaschine (zumindest bei den TPI) auf der anderen Motorseite sitzt.
Ich werde vermutlich heute die fehlenden Informationen ergänzen zu den Schraubenlängen usw.

Grüße,
Oli
92 Pontiac Firebird 5.0 TPI
88 Pontiac Firebird Trans Am GTA 5.7 TPI
85 Pontiac Firebird "Iron Duke" 2.5 TBI

A.M

Freut mich das alles geklappt hat  :thumb:


Sagte doch es ist easy.  :D


Nur ich hab bei mir die Ladeleitung original belassen. Hatte nie Probleme damit gehabt und der Umbau ist jetzt knapp 4 Jahre her.


Aber man ist auf jeden Fall auf der sicheren Seiten wenn man die austauscht wie du schreibst.  :thumb:


Schön das wenigstens du Feedback bekommen hast mein Umbau tread damals wurde total ignoriert  :ugly: 


http://forum.banditonline.de/viewtopic.php?f=20&t=27625&p=327131&


Hab ich nie Verstanden weil die CS130 in der 3.Gen war immer ein Thema und eines DER Schwachstellen überhaupt. Bekannter von mir musste vier(!) mal die Lima tauschen in 2 Jahren  :ugly:


Übrigens die Schraubenmaße sind M10x120 und M10x40

Auf jeden Fall vorbildhafter Umbau und Dokumentation Hut ab! So muss das sein!  :thumb: :thumb: :thumb:




P.S:

Beim V8 ist die Sache leider nicht ganz so einfach. Man braucht einen anderen Lima halter aus einem Caprice oder Eldorado der frühen 90er. Und man muss das Limagehäuse etwas abschleifen damit der Halter passt.


Das Problem wird sein den Halter zu finden. Ist so weit ich weiß "Discontinued" und gibt es nur noch gebraucht.




Grüße,


Amir