Eingelaufene Nockenwellen (Flat Tappet)

Begonnen von Undertow, 18. Apr 12, 19:30

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Undertow

Ich hadere immer noch mit mir ob ich meinem Motor eine etwa agilere Nockenwelle verpassen sollte. Die Gelegenheit ist günstig, da der Motor gerade draußen ist. Jedoch hat mir ein Bekannter (Chevelle Fahrer) dringend davon abgeraten, da ihm trotz korrekter Montage und Inbetriebnahme mit der entsprechenden Einlaufpaste die Nocken der Welle nach kurzer Zeit immer wieder eingelaufen sind.
Nach kurzer Internet-Recherche bin ich auf diesen interessanten Bericht gestoßen:
http://www.moparshop.de/content/view/175/31/

Hat jemand von euch schon negative Erfahrungen mit eingelaufenen Nocken der Flat Tappet Wellen gemacht, bzw. wie beugt ihr dem vor? Bringen Öl-Additive was und ist das Ganze wirklich so kritisch?

petrolhead

#1
Mir ist noch keine Nockenwelle eingelaufen; 15W40 als Öl, die Einlaufpaste drauf, den Zink-Zusatz von LucasOil rein und dann einfahren wie es vom Nockenwellenhersteller beschrieben steht . Das hat Kaltmacher an seinem Motor selbst gemacht; ist gar nicht so schwer, nur schwer laut :D
Wer natürlich auf das Einfahren (2000 bis 3000 U/min über knapp eine halbe Stunde direkt nach dem inital start ist das meist angewendete Verfahren) verzichtet schädigt die Nockenwelle schon auf den ersten Umdrehungen und dann ist die ruck zuck hin.
Das kann Dir mit einer neuen Serienwelle auch passieren, die muss genauso eingefahren werden.

Zu einer neuen Flat-Tappet Nockenwelle gehören immer neue Stößel; die laufen sich aufeinander ein.

Nur weil einer es nicht hinbekommt heisst das nicht dass es nicht geht oder das Risiko sehr hoch ist dass das passiert.

Kaltmacher

Jau kann mich noch gut daran erinnern  :cheesy:

Motor alles neu Lackiert, Krümmer frisch mit den Hitzeschutzband umwickelt dann Auto aus der Garage geschoben und angeworfen, schnell zum Motorraum die Zündung noch bisschen nachgestellt und den Motor immer schön nach Gebruchsanwiesung höher gedreht, ein Getöse, Qualm ohne ende welch ein spass  :D  fünf Schachteln Rote-ohne is nix dagegen.
Endergebnis, Motor lauft immer noch einwandfrei  :thumb:

Gruß Andy 

Undertow

ZitatMir ist noch keine Nockenwelle eingelaufen; 15W40 als Öl, die Einlaufpaste drauf, den Zink-Zusatz von LucasOil rein und dann einfahren wie es vom Nockenwellenhersteller beschrieben steht.

Muß man die Einlaufprozedur eigentlich unmittelbar nach Einbau der neuen Welle durchführen, oder kann man sich damit Zeit lassen?
Weil sie ja mit dieser Einlaufpaste bestrichen wird, und die wird doch sicher nicht besser wenn der Motor bis zur Einlaufprozedur noch länger steht oder. Ich frag das, weil die Front ja noch komplett auseinander ist u. ich nach Motoreinbau noch nicht gleich starten kann.

Wie heißt dieser Zink-Zusatz von LucasOil genau, ist das das Engine Break-In Oil Additive: http://www.summitracing.com/parts/LUC-10063-1/
Und wo ist das hierzulande erhältlich? Ist bestimmt nicht einfach und günstig, Flüssigkeiten insbesondere Öl per Luftpost aus USA zu ordern.

petrolhead

Den Zusatz bekommst Du hier:

http://www.lucasoil.de/product_info.php?cPath=30&products_id=145

Wie lange wird der Motor stehen? Wenn der keine Kondensfeuchtigkeit ansetzt macht das nichts wenn eine Einlaufpaste von Edelbrock oder summit verwendet wird mit MOS2. Die andere transparente von CompCams, Clevite, Federal Mogul etc. kann man so drauf lassen da passiert nichts.

Undertow

Vielen Dank für eure Hilfe!!
:thx:

Das Problem ist, um die Front (speziell die Federn) wieder montieren zu können brauch ich das Gewicht des Motors. Den wollte ich dann möglichst schon soweit fertig haben, damit ich da nicht mehr bei muß wenn der wieder im Rahmen hängt. Dann Fahrwerk wieder montieren, alles anschließen, usw., erst dann kann ich nach draußen schieben u. starten. Wir wissen ja alle, dauert meist länger als geplant. Also Standzeit nach Nockenwelleneinbau geschätzt 4-8 Wochen.
Hab mich bzgl. der Welle für die 1103 von Summit inkl. Lifter entschieden, Du u. Kaltmacher habt sie mir ja beide empfohlen. Da ist ja auch schon die Einlaufpaste im Kit enthalten, oder sollte ich besser ne andere verwenden (welche benutzt du)? Wg. der evtl. längeren Standzeit will ich da kein Risiko eingehen.

petrolhead

Die schwarze Paste die bei der 1103 dabei ist kann man über den Zeitraum drin lassen.
Zum Zusammenbau nehme ich das Assembly Lube was ich in OCMORAT`s Motorthread auch empfohlen habe.

falloutboy

Das Fahrwerk kannst auch ohne Motor einbauen - brauchst bloß en Federspanner.
Den kann ich dir ausleihen wenn du magst.
Gruß Julian
1979 Chevrolet Camaro Berlinetta
1995 Chrysler Stratus LX
1999 Oldsmobile Alero
2002 Nissan Primera CVT

petrolhead

Guck mal in seinen Thread, der hat sich einen ganz speziellen Federspanner selbst gefertigt. ;)

Undertow

ZitatDas Fahrwerk kannst auch ohne Motor einbauen - brauchst bloß en Federspanner.

In der Theorie würde das funktionieren, in der Praxis leider nicht! Da fehlt schlichtweg das Gewicht. Da der Wagen auf Böcken steht ist die ganze Angelegenheit ohne Motor mehr als kippelig. Einfach Feder mit Spanner komprimieren, Querlenker anschrauben und fertig klappt da leider nicht.
Aber das ist ein anderes Thema!

engineer

#10
Zitat von: Undertow in 18. Apr 12, 19:30
... hat mir ein Bekannter (Chevelle Fahrer) dringend davon abgeraten, da ihm trotz korrekter Montage und Inbetriebnahme mit der entsprechenden Einlaufpaste die Nocken der Welle nach kurzer Zeit immer wieder eingelaufen sind.
Nach kurzer Internet-Recherche bin ich auf diesen interessanten Bericht gestoßen:
http://www.moparshop.de/content/view/175/31/

Ach herrje... (insbesondere der Link)

Irgentwann im Leben eines Motors kommt sowieso eine Überholung und dann?
(Lassen wir aus Angst mal lieber die Nockenwelle drin?)

Vielleicht beruhigt ein bischen "warum" Einlaufpaste und Einlaufprozedur:

Die Stößelunterseiten und die Laufflächen  der Nocken werden durch "Schleuderöl" welches seitlich aus den Pleullagern austritt, mit Öl versorgt (ja, in dem Link da steht was anderes - hier ist die Rede vom SBC)

Aus diesem Grund sind an den Pleul auch kleine "Paddel" angegossen. Die ersten SBC (heisst Ende der 50er) hatten sogar noch Austrittsbohrungen - welche man später als überflüssig befand.

Nun braucht das Öl eine Weile um da "mit Schwung" auszutreten - besonders nach einer Motorüberholung, nach der es erst mal in alle möglichen "trockenen" Bereiche befördert sein will.
Das ist "ein" Hintergrund, warum der Motor sofort ab  2000rpm laufen soll.
Ebenso, dass man die Nocken UND Stößel penibelst gründlich und "großzügig" mit dem assembly Lube versehen soll - es ist "Fett" und schlicht die einzige Schmierung in den ersten Minuten bevor "Öl" ankommt.

Bei einer "frisch verbauten Nocke" kommt noch hinzu, dass die Laufflächen Lifter-Nocke erst mal "zueinander finden" müssen.
Damit der Lifter sich drehen kann (und das soll er bei einer flat tappet Nocke unbedingt) ist seine Unterseite leicht konvex ausgeformt, die Nocke leicht schräg geschliffen.
Wenn da was "hakelt" geht es mit der Nocke sehr schnell zu Ende - solch Pech kann man haben, hatte ich bisher nicht (abgesehen von meinem M40 in meinem Daily... :-X ).

(Wenn mir sowas als Chevellefahrer wiederholt unterkommt, würd ich der Sache mal nach gehen:
-Geometrie der Lifter zu Nocken /core shifting,
-auch hinsichtlich der Länge !!
-Toleranzen in den Bohrungen - wenn einer da nur noch herumkippelt, nicht gut
-Ölversorgung der Liftergallerien
-Grate an allen Kanten, auch der oilgallerien
-usw.)

engineer

Nachtrag
Ich bin bisher ohne Additive im Öl ausgekommen. Ohne jetzt was "lostreten" zu wollen, aber Liqui Moly hat da ein "nostalgisches" MoS2-10W... Leichtlauföl.
(muß man nicht wissen, aber "liqui-Moly" bezieht sich auf "flüssiges Molybdändisulfid" - MoS2, womit diese Firma mal groß geworden" ist)

Verwende ich ganz gerne das Zeug - natürlich nur aus nostalgischen Gründen...
...einziger Nachteil, das frische Öl sieht original genauso aus, wie Altöl nach 50.000miles mit einer Portion Abrieb aus den Lagern


Äh Tom, mir fällt auf, Du bist ja gar kein Moderator mehr...  :bulle:
Das Vergleichen von Fremdmeinungen ist grundsätzlich dem Sammeln von eigenen Erfahrungen vorzuziehen!

Undertow

Auch dir vielen dank enginner für deinen ausführlichen Beitrag!

Also wenn ich das jetzt alles richtig verstanden habe brauche ich mir da nicht allzu viele Gedanken machen, korrekte Montage u. Inbetriebnahme vorausgesetzt:
a) Bei neuer Nockenwelle immer neue Lager u. Lifter (Stößelstangen überprüfen, bzw. auch neu)
b) Einlaufpaste auf die Nocken
c) Assembly Lube auf die Lager
d) Additiv ins Motoröl (während der Einlaufprozedur)
e) Einlaufprozedur nach Vorgaben des Herstellers

petrolhead

Wenn die Nockenwellenlager gut sind müssen die nicht neu. Die zu wechseln ist auf den ersten Blick einfach, kann aber ohne ein geeignetes Werkzeug im wahrsten Sinne schief laufen und dann klemmts. ;) OCMORAT hat die Erfahrung schon machen dürfen. Daher drin lassen wenn die noch gut sind.
Ansonsten passt das so. Den Zinkzusatz kannst Du bis zum nächsten Ölwechsel drin lassen.
Anstatt assembly lube kann man auch Motoröl nehmen; das assembly lube hat aufgrund der zähflüssig klebrigen Konsistenz den Vorteil dass es auch nach Wochen noch ausreichend dick dort vorhanden ist, wo man es hingeschmiert hat. Pre Oiling unmittelbar vor dem Initial Start-Up sorgt für Öldruck und Schmierung, mit dem assembly lube geht man eben auf Nummer Sicher und an den paar € sollte es bei einer umfangreichen Motorüberholung doch nicht liegen, oder?

Undertow

Wenn der ganze kram schon mal auseinander ist, mache ich die Wellenlager gleich mit, kosten ja nicht die Welt.
Hab im Small Block Rebuild Manuell ne Technische Zeichnung des Installation Tools gefunden, sind nur einfache Drehteile. Evtl. kann man davon auch ne verbesserte Version fertigen um ne bessere Führung zu gewährleisten. So wie das Teil aussieht werden die Lager damit eingeschlagen. Werde berichten wenn ich soweit bin...

OCMORAT

#14
Hallo-

Möglicherweise hab ich`s überlesen - willst Du den Motor komplett zerlegen und überholen?

Das Erneuern der Nockenwellenlager geht mit passendem Werkzeug zwar dann recht gut   :D 
- aber um vernünftig dran zu kommen hab ich eben den Kurbeltrieb nochmal rausgenommen .............

Kriegen das die "erfahrenen-SBC-Schrauber" eingebautem Kurbeltrieb hin, oder muss der zwingend dazu raus ?

Grüsse Uli
SPEED IS A QUESTION OF MONEY-
HOW FAST DO YOU WANNA GO ?